Ach!
Irgendwann
Das Schwimmen nachts in Seen,
den Kopf voller Ideen,
und tagsüber faul rumliegen am Strand.
Die Lieder, die wir singen,
die uns durch den Sommer bringen,
und dazu Deine Hand in meiner Hand.
Die Freunde, die alles mitmachen,
über die selben Dinge lachen.
Ständig dieser Größenwahn
und wildes Knutschen in der Bahn.
Dann mit den Rädern in den Wald
und Sex, der durch die Bäume schallt.
Ein Vogel, der dabei zuschaut,
Ameisen auf der Haut.
Und irgendwann, und irgendwann
werden wir uns einmal fragen:
Erinnerst du dich noch?
Und irgendwann, und irgendwann
werden wir uns einmal fragen:
Erinnerst du dich noch, wie schön es war?
Aus Gärten Kirschen klauen,
der Streit beim Zeltaufbauen
und später die Versöhnung in der Nacht.
Die Parties und das Bier,
betrunken sein mit Dir,
und mit dem dicksten Schädel aufgewacht.
Und heimlich sagst Du ein Gebet,
dass es ewig so weitergeht
und Du glaubst sowieso nicht dran,
dass es sich ändert, irgendwann.
Die Freiheit, das Beisammensein,
doch dann fällt es Dir wieder ein,
dass alles mal zu Ende geht,
die Welt sich weiterdreht.
Und irgendwann, und irgendwann
werden wir uns einmal fragen:
Erinnerst du dich noch?
Und irgendwann, und irgendwann
werden wir uns einmal fragen:
Erinnerst du dich noch, wie schön es war?
Haare aus Deinem Gesicht
Es gibt Leute, die öffnen Bierflaschen mit ihren Zähnen.
Und andere zerquetschen Eichenholz mit der bloßen Hand zu Spänen.
Es gibt Leute, die tragen ein Klavier zu zweit ins vierte OG.
Die sind gesund und so stabil, denen tut nie was weh.
Aber ich bin nicht stark und ich kann nicht viel,
und wenn ich gehe, ist es kein Verlust,
doch ich halt‘ Dir die Haare aus Deinem Gesicht,
wenn Du kotzen musst.
Vieles hab ich nie gelernt, manches trau‘ ich mich nicht,
und manchmal hab ich einfach keine Lust,
doch ich halt, die die Haare aus Deinem Gesicht.
In den Ferien an der Ostsee war ich verliebt. Ihr Name war Nicole.
Sie nahm mich mit ins Kino, doch da küsste sie diesen gottverdammten Proll.
Ich saß neben ihr, hätte am liebsten geweint. Der Sommer war gelaufen.
Ich sah sie Jahre später wieder, auf dieser Party,
ich nüchtern und sie beim Saufen.
„Früher, früher! Weißt Du noch? War das nicht schön?“
So sind wir durch die Gegend gestreunt.
Und sie hatte keine Ahnung von meiner Liebe,
und sie erzählte mir von ihrem Freund.
Und weil er nicht treu war, trank sie heut vom Alkohol nur den Harten.
Ich stand ganz Dicht neben ihr, als sie sich übergab, in Michas Garten.
Ach, wir kennen uns kaum, und ich bedeute Dir nichts,
und wenn ich gehe, ist es kein Verlust,
doch ich halt‘ Dir die Haare aus Deinem Gesicht,
wenn Du kotzen musst.
Ich hab noch Jahre gebraucht, um mir einzugestehen,
was ich da fühle, ist ganz einfach Frust,
doch ich halt‘ Dir die Haare aus Deinem Gesicht,
wenn Du kotzen musst.
Dass ich nie hässlich war und nicht wertlos bin,
hab ich einfach nicht gewusst,
und so halt‘ ich die Haare aus Deinem Gesicht,
wenn Du kotzen musst.
Und ich höre Dir zu, doch was ich wirklich will,
ist meine Haut an Deiner Brust,
doch ich halt‘ nur die Haare aus Deinem Gesicht.
Erinnern zu vergessen
Bist Du noch wach oder hab ich Dich geweckt?
Wo hast Du bloß in letzter Zeit gesteckt?
Nein, ich mach mir keine Sorgen um Dich, bloß nicht falsch versteh’n.
Und ich will auch gar nichts von Dir, Dich nicht treffen ,Dich nicht seh’n.
Ich ruf nur an, um Dich daran zu erinnern, mich zu vergessen.
Ja, kann sein, ich bin grad ein bisschen blau.
Erst der Wein, jetzt das Bier, ich nehm’s nicht so genau.
Tut mir Leid, wenn ich Dich störe, und das auch noch nachts um drei.
Denk‘ jetzt nicht, dass Du mir fehlst, denn schließlich bin ich endlich frei.
Ich ruf nur an, um Dich daran zu erinnern, mich zu vergessen.
Ich schwanke einsam durch die Nacht
und habe bloß an Dich gedacht,
doch glaub mir, das hat gar nichts zu bedeuten.
Die Welt wird schon nicht untergeh’n,
bloß weil wir uns nie wieder seh’n.
Zumindest sag ich mir das
und starre in mein Bierglas.
Denn ohne Dich ist das Leben nicht
oder nur schwierig zu ertragen.
Leg jetzt nicht auf, denn was ich brauch,
ist, Dir noch einmal ins Ohr zu sagen:
Ich ruf nur an, um Dich daran zu erinnern, mich zu vergessen.
Denn für uns zwei ist es vorbei. Das mit uns beiden ist längst gegessen.
Ich ruf nur an, um Dich daran zu erinnern, mich zu vergessen.
Ihr Vater ist ein Nazi
Ihr Vater ist Nazi, doch er mag mich.
Ich fühl mich damit etwas unbehaglich.
Wie ich zu dieser Ehre komm‘, ist fraglich.
Ihr Vater ist Nazi, doch er mag mich.
Was hab ich denn groß gemacht? Hab der Mutter ein paar Blumen mitgebracht,
mich vorgestellt, mich zu ihm gesellt, und ich habe ihn gefragt,
ob es ihm ‚was ausmacht,
wenn ich seine Tochter eheliche.
Er sagt, sie wäre ja so eine Ordentliche.
Das spiele für ihn eine wesentliche
Rolle, auch im Hinblick auf die Küche.
Und er musterte mich vom Scheitel bis zu Sohle,
und er fragte mich: „Bist Du Türke oder Pole?“
Und ich sagte: „Nee, ich mehr so von hier.“
Und dann wollt er noch wissen, ob ich mich politisch engagier‘.
Und ich sachte: „Och, kann man so nicht sagen.“
Und er klopfte mir auf die Schulter und sagte: „Wir werden uns schon vertragen.“
Und dann zeigte er mir stolz seine Waffensammlung.
Und ich sagte: „Alle Achtung!“
Ihr Vater ist Nazi, doch er mag mich.
Ich fühl mich damit etwas unbehaglich.
Wie ich zu dieser Ehre komm‘, ist fraglich.
Ihr Vater ist Nazi, doch er mag mich.
Im Sommer war Schützenfest. Na klar war ich eingeladen.
Wie konnte ich Nein sagen, wenn die da Wein haben?
Und man kann da am Knochen vom Schwein nagen.
Auch wenn die Kulinarisches kredenzen,
die Freude hält sich eher so in Grenzen.
Eine Versammlung mir suspekter Existenzen,
mit Uniformen und volkstümliche Tänzen.
Man ballerte in der Gegend rum, und es wurde steif marschiert.
Zu meinem Entsetzen wurde ich von seinen Freunden akzeptiert.
Die wurden nicht müde, mir zu erzählen, dass früher alles besser war,
vor der Wende, vor den Hippies und vor fünfundvierzig sogar.
Und sie schwärmten mir vom Krieg vor. Darum hatte ich gar nicht gebeten.
Und ich wurde energisch dazu gedrängt, dem Schützenverein beizutreten.
Und ich guckte nur betreten und wusste nicht, was ich sagen soll.
Er heftete mir schon mal ’nen Orden an. „Toll!“
Ihr Vater ist Nazi, doch er mag mich.
Ich fühl mich damit etwas unbehaglich.
Wie ich zu dieser Ehre komm‘, ist fraglich.
Ihr Vater ist Nazi, doch er mag mich.
Ihr Vater ist Nazi, doch er mag mich.
Und sie sagt: „Läuft doch alles gut! Verzag nich‘.“
Ich spür‘ schon, wie er mein kleines Rückgrad bricht.
Ihr Vater ist Nazi, doch er mag mich. Oh yeah!
Es hat einfach nicht gereicht
Ich hab versucht, Dich so zu lieben,
wie Du’s verdient hättest, vielleicht.
Ich hab versucht, Dich so zu lieben,
doch es hat einfach nicht gereicht.
Und es tut mir Leid. Es tut mir so Leid.
Und es tut mir Leid. Es hat einfach nicht gereicht.
Du gabst alles, was Du hattest,
restlos, das volle Programm.
Gabst mehr als ich tragen konnte,
und ich brach darunter zusammen.
Und es tut mir Leid. Es tut mir so Leid.
Und es tut mir Leid. Es hat einfach nicht gereicht.
Ich hab Dir nie viel verraten,
und jetzt bist Du überrascht.
Kaum lernst Du mich näher kennen,
fühlst Du Dich nur noch verarscht.
Und ich verfluche jeden Zweifel,
der sich in die Gedanken schleicht.
Ich hab gehofft, es würde wachsen,
doch es hat einfach nicht gereicht.
Und es tut mir Leid. Es tut mir so Leid.
Und es tut mir Leid. Es hat einfach nicht gereicht.
Ach Liebe
Ach Liebe, sieh mal einer an – wer hätte das gedacht,
dass Du Dich wieder blicken lässt, nach einer durchtanzten Nacht?
Ach Liebe, darauf war ich jetzt überhaupt nicht eingestellt,
dass Du Dich nach der langen Zeit, noch mal zu mir gesellst.
Ach Liebe, sieh mal einer an, jetzt bist Du wieder da.
Wo warst du bloß, als ich Dich rief, noch vor einem Jahr?
Ach Liebe, Mann, Du kannst doch nicht so einfach kommen und gehen.
Ach Liebe, wie Du wirklich tickst, soll einer mal verstehen.
Ach Liebe, Du Quälgeist, Du hast mir gefehlt meist,
doch wenn Du mal da bist, weiß ich nicht, ob Du wahr bist.
Kannst Du Dich mal entscheiden! Willst Du gehen oder bleiben?
Ich weiß manchmal auch nicht: Kann ich Dich denn noch leiden?
Ach Liebe, ach Liebe…
Ach Liebe sieh mal einer an, jetzt bist Du wieder weg.
Hast Dich wieder verkrochen in Dein geheimes Versteck.
Hast kurz mit Deinem Glanz geprahlt, dann bist Du abgezischt.
Du glaubst, ich wein‘ Dir Tränen nach? Okay, hast mich erwischt.
Ach Liebe Du Quälgeist, Du hast mir gefehlt meist.
Doch jetzt, wo Du weg bist, frag ich mich, was Dein Zweck ist.
Kannst Du Dich mal entscheiden! Willst Du gehen oder bleiben?
Ich weiß manchmal auch nicht: Kann ich Dich denn noch leiden?
Ach Liebe, ach Liebe…
Ach Liebe, ach Du kannst mich mal. Lass mich einfach allein.
Man hält’s ja sowieso nicht aus, dauernd bei Dir zu sein.
Ach Liebe, Du nervst mich. Du siehst doch den Ernst nich‘.
Geh ich Dir in die Falle, bin ich kurz darauf alle.
Du beunruhigst und stresst mich. Hörst Du meinen Protest nich‘?
Ob Du kommst oder gehst, es ist immer nur lästig.
Ach Liebe Du Quälgeist, Du hast mir gefehlt meist,
doch wenn Du mal da bist, weiß ich nicht, ob Du wahr bist.
Kannst Du Dich mal entscheiden! Willst Du gehen oder bleiben?
Ich weiß manchmal auch nicht: Kann ich Dich denn noch leiden?
Ach Liebe, Du Quälgeist, Du hast es verhehlt meist,
doch jetzt, wo Du da bist, weiß ich, dass es wahr ist:
Konntest Dich nie entscheiden, zum Gehen oder Bleiben.
Und Liebe, mal ehrlich: Du bist nicht zu beneiden.
Ach Liebe, ach Liebe…
Was ich hab
Ich habe gespielt und habe gewonnen,
hab einfach gefragt und alles bekommen,
doch ich bin nie glücklich mit dem, was ich hab.
Ich hatte ein Ziel und hab es verfolgt.
Und jetzt bin ich da, und es glänzt wie Gold,
doch ich bin nie glücklich mit dem, was ich hab.
Und es könnte mir so gut geh’n, Tag für Tag,
doch ich bin nie glücklich mit dem, was ich hab.
Die Wohnung ganz oben, ein Garten im Grünen,
und jedes Jahr Urlaub, tief unten im Süden,
doch ich bin nie glücklich mit dem, was ich hab.
Eine Frau, die mich liebt, zwei Kinder, die strahlen.
Mein Leben ist teuer, und ich kann es bezahlen,
doch ich bin nie glücklich mit dem, was ich hab.
Und jeder hört mir zu, wenn ich was sag,
doch ich bin nie glücklich mit dem, was ich hab.
Ich habe keine Angst, selten nur Langeweile,
keine Wut, keine Tränen, nicht mal einen Grund zur Eile.
Ich war schon beim Arzt. Der sagt, ich sei fit.
Ich werde hundert Jahre, doch was mache ich damit?
Denn ich bin nie glücklich mit dem, was ich hab.
Denn ich bin nie glücklich mit dem, was ich hab.
Ich hab geweint, ich hab gelacht
Ich sah die Welt mit diesen Augen,
in ihrer ganzen Farbenpracht.
Und ich sah Dinge, die zu nichts taugen.
Ich hab geweint, ich hab gelacht.
Ich fuhr durchs Land, ging durch die Städte,
schwitzte am Tag, fror in der der Nacht,
erntete immer das, was ich säte.
Ich hab geweint, ich hab gelacht.
Leichtsinnig spielte ich mit dem Feuer,
und andere Male gab ich Acht.
Manches war billig, anderes war teuer.
Ich hab geweint, ich hab gelacht.
Nun meine Zeit geht bald zu Ende,
hab sie fast hinter mich gebracht.
Sie lief wie Sand durch meine Hände.
Ich hab geweint, ich hab gelacht
Nie hab ich mich in ‚was verbissen.
Auf jeden Tag folgt eine Nacht.
Was Leben heißt, wirst Du nur wissen,
hast Du geweint und auch gelacht.
Was Leben heißt, wirst Du nur wissen,
hast Du geweint und auch gelacht.
Polen (Spreewaldwalzer)
Wenn ein Teenager Dich auf dem Marktplatz anspricht,
auf Dein Telefon zeigt und fragt, was das ist,
und Du ahnst, der ist längst nicht das dunkelste Licht
in seiner Klasse, dann bist du im Spreewald.
Wenn Du auf offener Straße einen Fisch fangen kannst
und von Leben nicht mehr als zu sterben verlangst,
wenn Du Dein Auto noch mit Braunkohle betankst,
dann bist Du im Spreewald.
Spreewald, mein Amazonas im Osten,
lass mich doch von Deinem Gurkensaft kosten.
Bleib ich über Nacht, wird der Teufel mich holen,
oder zumindest die Polen.
Wenn ein Säugling Dich beim Wettrudern besiegt
und beim Bäcker nur Gurke in der Auslage liegt,
und wenn man selbst beim Fleischer nichts anderes kriegt,
dann bist Du im Spreewald.
Wenn kein Mensch weit und breit den Fortschritt vermisst,
wenn die Mutti vom eigenen Sohn schwanger ist,
und beim Kahnfahren spürst Du, jeder ist auf Deine Frau spitz,
dann bist Du in der Lausitz.
Spreewald, wo man Dich freundlich empfängt.
Hier werden Frauen, die kein Trachtenkleid tragen, noch ertränkt.
bleib ich über Nacht, wird der Teufel mich holen,
und der verkauft mich nach Polen.
Scheiß Silvester
Endlich ist das Jahr vorbei. Das ging ja doch recht schnell.
Es hätte besser laufen können, zumindest finanziell.
Der Advent steht vor der Tür, und schon fragen die Stresser:
Was machst’n zu Silvester?
Letztes Jahr war’s nicht so gut. Du magst gar nicht dran denken.
Die Leute da ertrug man nur mit hochprozentigen Getränken.
Zu viel Mayo im Salat, Dein Stuhl danach kein fester.
Scheiß Silvester!
Der Rotwein, den Sabrina trank, den spie sie wieder aus.
Die Flecken gehen bis heute nicht aus deiner Jacke raus.
Du weiß noch, dass Dein Filmriss wohl das Beste an dem Fest war.
Scheiß Silvester!
Die schönste Frau des Abends war ein Holzfäller aus Polen.
Jedoch in Deinem Zustand war da nicht mehr viel zu holen.
Bis auf Hepatitis B in seinem Ford Fiesta.
Scheiß Silvester!
Das soll Dir nicht noch mal passieren. Das ist es doch nicht wert.
Der Ausgehzwang hat jahrelang schon an Dir gezehrt.
Erinnerst Du Dich, dass es jemals nicht die reinste Pest war,
zu Silverster?
Scheiß Silvester!
Ich werd‘ Dich rächen
Sag, wer hat Dir eingeredet, dass Du etwas anderes wär’st?
Etwas anderes als schön, schön, schön.
Wer lag so absolut verkehrt?
Gib mir Namen und Adresse.
Ich hau‘ dem Drecksack in die Fresse.
Ich werd‘ ihm alle Knochen brechen.
Sag, wer war’s. Ich werd‘ Dich rächen.
Ich werd‘ Dich rächen.
Welcher Blödmann ließ Dich glauben, Du wär’st nicht die erste Wahl?
Sag mir nur, wo ich ihn finde.
Ich schick‘ den Penner ins Spital.
Ich seh‘ schon die Blutfontänen.
Der kann sich schon mal von seinen Zähnen
verabschieden und Gebete sprechen.
Sag, wer war’s? Ich werd‘ Dich rächen.
Ich werd‘ Dich rächen.
Es gibt sonst nichts, das mir so klar ist,
dass Deine Schönheit unleugbar ist.
Und wer ‚was anders behauptet, soll an meiner Faust zerbrechen.
Ich werd‘ Dich rächen.
So schlimm ist es nicht
Ich habe heute nur Energie gespart,
saß im Dunkeln und habe an die Wand gestarrt,
aber so schlimm ist es nicht.
Kann sein, ich bin nur noch ein Schatten meiner selbst,
und manchmal rede ich mir ein, dass Du mir fehlst,
aber so schlimm ist es nicht.
Ich träum‘ auch mal von Dir, das kommt schon mal vor,
und wenn ich aufwach‘, weiß ich wieder, was ich verlor,
aber so schlimm ist es nicht.
Der Zustand meiner Pflanzen hat sich mit mir verschlimmert,
weil niemand da ist, der sich um uns kümmert,
aber so schlimm ist es nicht.
Ich bin einsam und allein,
doch dann red‘ ich mir halt ein:
Mein Gott, so schlimm ist es nicht.
Und auch wenn ich Dich verlor,
dann mach mich mir halt was vor
und sag: So schlimm ist es nicht,
wenn ich Dich ab und zu vermiss.
Ich hab mich ausgeheult, auf der Straße bei Passanten,
alte Freunde angerufen, die mich gar nicht mehr erkannten.
Alle sagten: „So geht das nicht.“
Ich hab auch schon versucht, mich neu zu verlieben
und es dabei ein bisschen mit dem Alkohol übertrieben,
aber ohne ging es nicht.
Kein Elan aufzustehen und durch den Tag zu tanzen.
Mittlerweile fühl‘ ich mich genauso welk wie die Pflanzen.
Gemeinsam sehen wir traurig aus und lassen uns hängen
und sind nur damit beschäftigt, unsere Laune zu verdrängen.
Ich bin einsam und allein,
doch dann red‘ ich mir halt ein:
Mein Gott, so schlimm ist es nicht.
Und auch wenn ich Dich verlor,
dann mach mich mir halt was vor
und sag: So schlimm ist es nicht,
wenn ich Dich ab und zu vermiss.
Ich bin einsam und allein,
doch dann red‘ ich mir halt ein:
Mein Gott, so schlimm ist es nicht.
Und auch wenn ich Dich verlor,
dann mach mich mir halt was vor
und sag: So schlimm ist es nicht.
An manchen Tagen schmerzt es sehr.
vielleicht seh‘ ich Dich niemals mehr,
aber so schlimm ist es nicht,
wenn ich Dich ab und zu vermiss.
Kannste glauben: So schlimm ist es nicht.
Halt die Zeit an
Es ist ihr länger schon gewiss,
dass es harte Arbeit ist,
wieder wie früher auszusehen
und Männern den Kopf zu verdrehen.
Sei weiß, sie ist noch immer sehr schön.
Sie weiß nur nicht, ob das die anderen auch so sehen.
Sie kennt die Kniffe und die Tricks.
Es ist ein ausgefeilter Mix
aus Gut-Schalfen und Kosmetik.
Nicht zu viel und nicht zu wenig.
Seit Kurzem weiß sie, es ist wohl soweit,
dass der Körper nicht mehr alles verzeiht.
„Halt die Zeit an“, hat sie früher oft gesagt,
wenn es so schön war, dass es fast wehtat.
„Halt die Zeit an. Mehr brauch ich nicht zum Glück.“
Heute sagt sie: „Dreh die Zeit zurück.“
Und sie zählt die Komplimente,
sogar das Anstarren in der Bahn.
Früher kam das öfter vor,
noch vor drei, vier Jahren.
Und sie ertappt sich häufiger dabei,
wie sie Frauen hinterherschaut und vergleicht.
Und die Neue im Büro ist jetzt ihr Feind.
Die hat noch zehn Jahre vor sich,
in denen es jeder gut mit ihr meint.
Und gestern hat sie heimlich auf dem Hof geweint.
„Halt die Zeit an“, hat sie früher oft gesagt,
wenn es so schön war, dass es fast wehtat.
„Halt die Zeit an. Mehr brauch ich nicht zum Glück.“
Heute sagt sie: „Dreh die Zeit zurück.“
Wir zwei kommen nie zusammen
Hier liegen wir nun beide, doch es trügt der Schein
Schlaf ich ein, dann wachst Du auf, wach ich auf, dann schläfst Du ein
Wir zwei kommen nie zusammen
Wir zwei kommen nie zusammen
Wir haben Jahre drauf verwendet, füreinander da zu sein,
doch am Ende all der Mühe sehen wir beide ein
Wir zwei kommen nie zusammen
Wir zwei kommen nie zusammen
Wie zwei Bäume an der Straße, die sich gegenüberstehen
unfähig aufeinander zuzugehen
Du das Oben, ich das Unten. Du ganz hinten, ich ganz vorn
So weit entfernt wie Harmonie und Zorn
Wir zwei kommen nie zusammen
Wir zwei kommen nie zusammen
Deine Straße führt nach Westen, und mein Weg führt dran vorbei
Und auch wenn Du mich heut gehen lässt, bin ich lange noch nicht frei,
denn wir zwei teilten viel zusammen
Und selbst wenn wir uns versprechen, dass wir uns nie wieder sehen,
es bleibt bitter, sich die Wahrheit einzugestehen:
Wir zwei kommen nie zusammen
Wir zwei kommen nie zusammen
Wie zwei Bäume an der Straße, die sich gegenüberstehen
unfähig aufeinander zuzugehen
Du das Oben , ich das Unten. Du ganz hinten, ich ganz vorn
So weit entfernt wie Harmonie und Zorn
Wir zwei kommen nie zusammen
Wir zwei kommen nie zusammen
Deine Party ist nicht schön.
Deine Party ist nicht schön Gabel in die Pfote und dann ran an die Buletten. Du
gibst eine Party für die Dünnen und die Fetten, die Groben und die Feinen, die
Rüden und die Netten. Das hat sich rumgesprochen, in den Dörfern und in Städten.
Das Neonlicht so einladend wie Bahnhofstoiletten, die Brause ist genießbar, mit
dem Saft von Limetten. Schweigend sitzen Gäste auf dem Boden und auf Betten.
Innerlich toben die, darauf kannst Du Deinen Arsch verwetten. Leute ohne Freunde
hängen an Dir wie die Kletten. Vielleicht kannst Du mit guter Musik den Abend
retten, denn Du hast die Scheiben, die die anderen gerne hätten. Du legst Anajo
auf mit: „Die Sonne über Haunstetten“. Dein Papa hat noch Abba und Die Puhdys
auf Kassetten. Damit wird die Party heiß wie Glut von Zigaretten. Das Bier ist alle,
doch Du hast noch Vitamintabletten. Aua, das tut weh wie wundgevögelte
Rosetten. Deine Party ist nicht schön, doch sie passt zu Dir, sie passt zu Dir, und
man kann sich dran gewöhn’n. Man muss nur akzeptieren, kein schöner Gast ist
hier. Die dicke Tina hat den Käseigel aufgegessen. Sie nur wegen des
Geschmacks zu küssen, wär‘ unangemessen. Vielleicht will sie vorher reden, und
das kannste echt vergessen. Man will nicht hören, was die sagt. Die Frau kommt
aus Hessen. Aus der Küche hört man laute Rufe: „Pressen! Pressen!“ Es kommt ja
immer wieder vor bei solchen Anlässen, dass hochschwangere Frauen ihren
Zustand vergessen, auf Deinen Parties entbinden und Deinen Teppich
durchnässen. Das ist Dir jetzt egal, davon lässt Du Dich nicht stressen. Du schaust
an Dir herunter und fragst in die Runde: „Wessen Rottweiler reibt sich da grad an
meiner Wade? Der gehört keinem? Schade!“ Nach fünf Minuten hat der Hund
schon andere Interessen. Deine Hose ist ganz feucht, Dein Gürtel angefressen. Im
Wohnzimmer redet man von Akne und Abszessen. Das war’s dann mit dem Appetit
aufs Abendessen. Danke. Deine Party ist nicht schön, doch sie passt zu Dir, sie
passt zu Dir, und man kann sich dran gewöhn’n. Man muss nur akzeptieren, kein
schöner Gast ist hier. Und plötzlich geht die Tür auf, und zum ersten Mal an diesem
Abend erscheint jemand, der so etwas Ähnliches wie Würde hat. Es ist Deine
Mutter, und hier ist, was sie sagt: „Kind, das ist ja nicht auszuhalten! Wer, um Gottes
Willen, sind denn diese Gestalten? Sind das etwa Deine Gäste? Selbst die mit den
falten? Die sind ja alle schon tot – ich mein‘ nicht nur die Alten. Wenn das
Fernsehen wäre, würde ich sofort umschalten. Ich war schon auf Beerdigungen,
die mehr als das hier knallten. Du kannst doch zu Hause nicht so ’nen Quatsch
veranstalten! Und Deine Brause kannste behalten. Ach Mensch Kind, Du tust mir
so Leid.“ Selbst deine Mutti weiß Bescheid: Deine Party ist nicht schön, doch sie
passt zu Dir, sie passt zu Dir, und man kann sich dran gewöhn’n. Man muss nur
akzeptieren, kein schöner Gast ist hier.